Ein Wochenende mit Oldtimer-Enthusiasten

3 Tage unterwegs. 30 Oldtimer Fans. 7 Stops an Museen und bei Restaurateuren. 650 Kilometer… das mag den ein oder anderen eher abschrecken. 

Als Partnerin eines Oldtimer-Enthusiasten war ich bei dieser Ausfahrt dabei. Diesmal blieben die Oldtimer in der Garage und wir waren im Bus unterwegs. Die Route führte uns in die Gegend um Mannheim, Speyer und Stuttgart. Einige meiner Eindrücke möchte ich gern teilen.

Im Automuseum Dr. Carl Benz in Ladenburg, das in den Hallen der historischen Benz-Fabrik beheimatet ist, haben wir spannende Einblicke gewonnen in die Entwicklung des Automobils. Interessant ist es doch immer wieder, was man bei Museumsbesuchen und Führungen Neues erfährt.

Das Leben von Berta Benz, der Frau von Carl Benz, war mir so nicht bekannt. Durch ihre mutige Fahrt mit dem „Modell 3“ im Jahr 1888, übrigens ohne Wissen ihres Ehemannes und mit den beiden Söhnen, von Mannheim nach Pforzheim und zurück hat sie den „pferdelosen Wagen“ bekannt gemacht. Man kann sich gar nicht vorstellen, welche Herausforderungen Berta Benz mit dieser Fahrt auf sich nahm. Die Straßen waren nicht befestigt, die Strecke 194 km lang, Verkehrsschilder gab es noch nicht und auch von Stoßdämpfern hatte man nichts gehört. Die Schätzungen ihres Mannes zum Benzinverbrauch waren nicht für diese Bedingungen ausgerichtet. Und so brauchten die drei schon bald Sprit. Tankstellen gab es natürlich nicht, so holte Berta Benz in einer Apotheke das Reinigungsmittel Ligroin, das als Kraftstoff diente. Der Apotheker war wohl sehr erstaunt über die großen Mengen, die Berta Benz benötigte. Diese und weitere beeindruckende Geschichten erfuhren wir im Dr. Carl Benz Museum und bestaunten Exponate und Fahrzeuge.  

Das Museum AUTOVISION in Altlußheim ist auch für jemanden, der sich nicht mit jedem Detail des Autos auskennt, sehr ansprechend gestaltet. Es ist eine Stiftung mit dem Ziel, die Geschichte der Mobilität aufzuzeigen und Visionen für eine Mobilität der Zukunft zu entwickeln. Die Ausstellung richtet sich auch an Schulgruppen, was in der Aufmachung und den knappen Erklärungen, die vieles gut auf den Punkt bringen, deutlich wird. So z.B. die Technologie Arena mit Exponaten zum Ausprobieren. Meine Mitreisenden waren vor allem von den Bugattis begeistert, beginnend mit Baujahr 1934. 

In eine ganz andere Welt haben wir uns dann begeben, als wir in die Motorworld nach Böblingen kamen. Auf dem Gelände des ehemaligen württembergischen Landesflughafens in Böblingen/Sindelfingen gelegen, ist alleine schon die Architektur einen Besuch wert. Teilweise eingebettet in denkmalgeschützte Gebäude, aber auch durch neue Bauten ergänzt, findet sich hier eine Vielfalt an Ausstellungen, Geschäften und Gastronomie. Neben Händlern, die Autos und Zubehör verkaufen, kann man in verglasten Einstellboxen Klassiker, Old- und Youngtimer sowie Liebhaberfahrzeuge bewundern. 

Da wir schon vor Ort waren, haben wir im V8 Hotel übernachtet. Es gibt in diesem Designhotel neben normalen Zimmern auch besondere Themenzimmer. Sie sind individuell gestaltet und mit Unikaten ausgestattet. Illustrationen an den Wänden sowie Möbel und Betten aus echten Fahrzeugteilen fügen sich zu einem Gesamtkunstwerk zusammen. Es gibt Zimmer mit dem Motto von Automarken und Themen wie Le Mans, Forza Italia, Waschanlage und Tankstelle. Die Motorworld hat mehrere Standorte in Deutschland. In Köln waren wir bereits im V8 Hotel und haben dort im Mercedes Zimmer übernachtet.  

Der Weg führte uns auch in den Schwarzwald nach Schramberg zu den Themen Zeit und Mobilität. Der Ursprung in Schramberg kommt von Uhren, denn seit 1875 mit der Gründung der Hamburg-Amerikanischen Uhrenfabrik H.A.U., die in Junghans überging, steht der Ort im Zeichen der Uhr. In der Autosammlung Steim bestaunten wir Automobile unterschiedlichster Marken, über mehr als 100 Jahre hinweg. Von Raritäten aus dem Jahr 1902 über einige Maybachs und Oldtimer bis hin zu Youngtimern und Formel 1 Rennwägen.

Die Autosammlung ist Teil der Erlebniswelt Auto & Uhrenwelt Schramberg, in der man sich auf eine Reise durch die Zeit begibt. Auch hier sind alleine schon die historischen Fabrikgebäude einen Besuch wert. Im Auto- und Uhrenmuseum ErfinderZeiten ist von Autos über Uhren und Alltagsgegenständen viel vertreten. Man kommt aus dem Staunen und „ach, erinnerst Du Dich noch an das?“-Sagen gar nicht heraus. Auch ein Eisenbahnmuseum und ein Dieselmuseum sind Teil der Erlebniswelt.

Ich muss sagen, es war ein abwechslungsreiches Wochenende mit vielen Eindrücken. Ich habe einiges sicher anders wahrgenommen als die Oldtimer- Enthusiasten. Doch interessant war es und die verschiedenen Museen und Orte sind eine Reise wert. Und so ein wenig enthusiastisch bin auch ich jetzt geworden…


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